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Freude über den eigenen Strom

Matthias Konrad mit seinem Windrad.

VON TIM BIRKNER / 13. Juli 2012

Reuth - Windkraft in Oberfranken? "Bis vor einem Jahr haben alle gesagt, dass das unwirtschaftlich ist. Und jetzt soll das plötzlich anders sein?", sagt Matthias Konrad. Er ist im Landkreis Lichtenfels der einzige Betreiber einer Windkraftanlage, die ihren Strom auch ins öffentliche Netz einspeist.

 

Die Windräder, die sich in Zukunft auf den sogenannten Vorrangflächen auf 140 Meter Höhe drehen werden, sind Riesen. Konrads Windrad sieht aus der Ferne wie ein Zwerg aus. Ein Mast, vier Spannschnüre, oben ein Generator, vier Rotorblätter.
Aus der Nähe baut es sich dann in seiner echten Größe auf. 19 Meter Nabenhöhe, jedes Rotorblatt drei Meter lang, ein kreuzförmiges Betonfundament. "Zuerst wollte ich ein kleines Rad mit 500 Watt auf meine Maschinenhalle, dann ist es doch etwas größer geworden", sagt der Betreiber. Vor neun Jahren hat er das Rad mit einer Leistung von sechs Kilowatt aufgestellt, seitdem unzählige Besucher geführt - und nicht einen Nachahmer gefunden. "Es ist einfach Liebhaberei", sagt er.

Ein Liebhaber ohne Nachahmer

Die Anlage hat 25 000 Euro gekostet und liefert pro Jahr etwa 3500 Kilowattstunden (kWh) Strom. Würde Konrad die Menge komplett einspeisen, bekäme er gut 200 Euro dafür. Eon nimmt den Strom mit sechs Cent pro kWh ab. Würde er den Strom komplett selbst kaufen müssen (für 25 Cent pro kWh), müsste er knapp 900 Euro ausgeben. "So darf man nicht rechnen. Das muss man idealistisch sehen", sagt Konrad. Für ihn ist es ein gutes Gefühl, aus der Haustür zu treten und sein Windrad in Bewegung zu erleben: "Wenn sich das Rad dreht, sieht man, wie Strom produziert wird - bei der Photovoltaik sehe ich nichts."
Auch dort war er ein Pionier. Seine erste Anlage wird heuer zehn Jahre alt. Die Einspeisevergütung von 2002 bringt ihm heute noch 48 Cent pro kWh Solarstrom. Inzwischen sind alle seine Dächer mit Solarmodulen belegt. Das ist eines seiner wirtschaftlichen Standbeine. Trotzdem bleiben die vier alten Bäume am Rande seines Hofes stehen. "Freilich gibt es durch den Schatten ein paar Kilowattstunden weniger, wenn ich die Bäume stehen lasse. Aber sie schützen mich und den ganzen Hof vor Wind. Was nützt es mir, wenn mir im Gegenzug die Dächer wegfliegen?"
Konrad war ein Vorreiter. Seit zehn Jahren produziert er umweltfreundlichen Strom. Er verschränkt die Arme. Der Wind treibt Regen über die Anhöhe. Ein paar Hühner gackern, die Schrotanlage brummt. Hinter der Maschinenhalle dreht sich das Windrad dafür. Es ist kaum zu hören. Dafür muss man direkt davor stehen. "Manchmal stehe ich hier im Wind und das Rad dreht sich nicht - oder umgekehrt", stellt Konrad fest. So ist das mit dem Wind. Er scheint unberechenbar. Daher wundert es Konrad auch, wie die neuen Windgutachten auf ihre Vorhersagen kommen. In 140 Metern Höhe soll der Wind mit 4,5 Metern pro Sekunde blasen. Ob es so kommt? Konrad besitzt als Landwirt in jedem Fall auch einen Teil des Vorranggebietes Reuth-West, das ganz in der Nähe liegt. Die ersten Investoren waren schon bei ihm und wollten sich die Flächen sichern. "Irgendwie werden die ihr Geld machen, wie, das weiß ich nicht." Für eine große Windkraftanlage würde er selbst nochmal Geld investieren und sich beteiligen: "Aber für keines hier in der Region."