22. Dezember 2007
Familenberater Hans Berwanger gibt Tipps, wie das Familienfest Weihnachten harmonisch verläuft und wie man mit Differenzen und Streit umgehen sollte.
Weihnachten ist die Familienzeit schlechthin. Nach dem vorweihnachtlichenStress wünschen sich alle ein harmonisches, besinnliches Beisammensein. Welche Tipps können Sie Familien geben, damit dieser Wunsch auch in Erfüllung geht?
Unsere Erwartungen zu Weihnachten werden gespeist von einer Vielzahl gefühlsbetonter Erinnerungen. Das erfordert gute Absprachen, weil jeder aus seiner Herkunftsfamilie eigene Rituale mitbringt. Darüber müssen die Eltern reden und sich auf ein gemeinsames und eventuell neues Ritual einigen. Gehen wir zur Kirche und wann? Was gibt's zu essen? Wen besuchen wir? Wer kommt zu Besuch? Daneben ist es wichtig, in die Weihnachtsvorbereitungen möglichst alle Familienmitglieder aktiv einzubeziehen. Warten macht Stress. Gemeinsames Tun bringt Befriedigung. Sorgen Sie für Bewegung, schwimmen, wandern, Ski fahren, aber auch singen, musizieren und miteinander spielen sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen. Dann passen die Erwartungen besser mit der erlebten Stimmung zusammen.
Wie sollte man mit unterschiedlichen Interessen an den Festtagen umgehen?
Unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse sollten wahrgenommen und verhandelt werden. Jeder kann mal etwas mitmachen, was ihm anfangs nicht so gut gefällt und im gemeinsamen Tun doch Spaß daran finden, zum Beispiel ein neues Spiel auszuprobieren. Weihnachten heißt aber nicht, dass man einen Zwang zur ständigen Gemeinsamkeit hat, sondern auch dem Einzelnen oder dem Paar Möglichkeiten gibt sich zurückzuziehen.
Wenn es bei dem großen Familientreffen an der Festtafel dennoch zu Streit kommt: Wie sollte man darauf reagieren?
Familie ist auch dort, wo man unterschiedliche Meinungen haben darf und dennoch zusammen gehört. Bleiben Sie bei Streit möglichst gelassen. Man kann unterschiedliche politische, weltanschauliche oder persönliche Standpunkte benennen und achten und muss doch nicht mit allem einverstanden sein. Gute Familien sind konfliktfähig, nicht konfliktlos, denn dort, wo man sich vertraut darf man offen sein, ohne Angst um die Beziehung zu haben. Auseinandersetzungen erzeugen Reibungswärme, die allemal besser ist als eine unterkühlte Familienatmosphäre.
Fragen: Tim Birkner