18.08.2006
VON TIM BIRKNER
Die Bahn baut. Auf der Neubaustrecke von Ebensfeld nach Erfurt soll 2016 der ICE rasen. Am 15. September bereits beginnen die Arbeiten im Raum Coburg. Bis Juli 2007 sollen drei neue Brücken fertig sein.
RÖDENTAL ? ?2016 rollt der ICE, das hält keiner mehr an?, sagt der Projektingenieur der Deutschen Bahn, Hans-Jochen Schlosser. ?Es gibt bestimmt noch Schwankungen mit dem Geld?, fügt er an. Aber das Projekt startet und zwar bereits in vier Wochen, am 15. September.
Es geht um drei Überführungen, die zeitgleich gebaut werden:
Die Eisenbahn muss über den Herzogweg geführt werden. Diese Brücke entsteht hinter Dörfles-Esbach und noch vor der Autobahnbrücke. Unter der Autobahn-Anschlussstelle Rödental hindurch, wird die eingleisige Bahnstrecke auf die ICE-Neubaustrecke eingeschleift.
Der Radweg von Dörfles-Esbach in die Rosenau bekommt eine Brücke über die ICE-Trasse. Die Brücke wird genau dort gebaut, wo die Brücke über die Autobahn endet. Dazu muss der bereits aufgeschüttete Damm nochmals weggebaggert werden. ?Für Radfahrer wird es immer ein Durchkommen geben?, verspricht Projektingenieur Schlosser. Fahrradfahrer und Fußgänger müssen während der Bauzeit um die Baustelle herum und werden dann auf die neue bereits bestehende Brücke über die Autobahn geleitet. Der Erdwall, der der ICE-Neubaustrecke im Weg ist, kommt wieder weg. 7 000 Kubikmeter Erde werden dafür bewegt. 7 000 Kubikmeter, die die Autobahndirektion gerade erst hat hinschütten lassen. Im Vergleich zu den insgesamt 630 000 Kubikmetern allein auf dem Abschnitt zwischen Dörfles-Esbach und Oeslau sei dies vertretbar, meint Schlosser.
Die Kreisstraße Co17 muss über die ICE-Trasse geführt werden. Die Straße zwischen Unterwohlsbach und Unterlauter bekommt deshalb als Erstes eine Umfahrung, damit Platz für die Brückenbauer ist. Westlich der Brücke wird die Kreuzung mit der Gemeindeverbindungsstraße von Dörfles-Esbach nach Unterwohlsbach geringfügig verlegt. Die Einmündung wird künftig rechtwinklig sein und auf einem Damm deutlich höher liegen. Östlich der Bahntrasse wird die Kreuzung mit der neuen Ortsumgehung B999 entstehen. Die Baumaßnahmen werden zeitlich direkt hintereinander abgewickelt, um den Autoverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen.
Die drei Brücken sind für den Neubau der Strecke zwischen Dörfles-Esbach und Oeslau notwendig. Insgesamt werden auf der zwei Kilometer langen Strecke rund 15 Millionen Euro verbaut. Die Strecke schneidet sich bis zu zwölf Meter tief in die Landschaft ein. ?Von den Zügen werden sie später nichts sehen?, verspricht Schlosser.
Die Erdbewegungen erfolgen weitestgehend innerhalb der Baustelle, es werden also keine öffentlichen Straßen mit unzähligen Lkws heruntergewirtschaftet. Von den 650 000 Kubikmetern Erde, die die ausführende Firma Johann Bunte aus Papenburg bewegt, werden 400 000 übrig sein. Sie sollen auf der Deponie Pilgershöhe aufgeschüttet werden und danach mit Mutterboden bedeckt werden. Der zwei Kilometer lange Teilabschnitt und die Einschleifung der bisherigen Strecke soll 2008 fertig werden.
Die Gesamtstrecke von Ebensfeld bis zur thüringischen Landesgrenze soll im kommenden Jahr ausgeschrieben werden. ?Mit Brücken, Tunneln und Erdbau, werden wir dann ständig neue Baustellen beginnen?, so Projektingenieur Schlosser.
Mit dabei sein wird der 3756 Meter lange Tunnel durch die Eierberge sowie die fast 800 Meter lange Talbrücke über das Wasserschutzgebiet Froschgrundsee. Die Fullbachtalbrücke wird mit über einem Kilometer Länge die ?Soda-Brücke? noch übertreffen. Sie misst nur knapp 900 Meter.
?2016 rollt der ICE, das hält keiner mehr an?: Bis dahin müssen aber erst einige Brückenbauwerke fertiggestellt werden.
Wie kommt die Bahn auf die Soda-Brücke hoch? Hinter Dörfles-Esbach soll die Strecke über den Herzogweg geführt werden. Die Bahn fährt dann unter der Autobahn A73 hindurch und wird auf Höhe der Anschlussstelle Rödental auf die ICE-Neubautrasse treffen. FOTOS: BIRKNER