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"Keiner darf verloren gehen"

Für fünf Millionen Mark wurde die Grundschule Grub am Forst erst Ende der 90er-Jahre renoviert. Die Schülerzahlen sinken kontinuierlich ? nun droht mittelfristig sogar die Schließung. FOTO: TIM BIRKNER

23. September 2006

 

VON CHRISTA BURKHARDT

Der Pisa-Studie sei Dank: Das Thema Bildung ist wieder in aller Politiker Munde. Fünfjährige in die Schule, lassen die CSU-Oberen aus Kloster Banz verlauten. Schwerpunkt der Klausurtagung: Bildungspolitik. In Grub am Forst stellte am Donnerstagabend der stellvertretende Sprecher des Landtagsausschusses für Bildung, Jugend und Sport, Hans-Ulrich Pfaffmann, unter dem Motto ?Keiner darf verloren gehen? das bildungspolitische Konzept der bayerischen SPD vor.

GRUB AM FORST ? Der Ort war gut gewählt. Denn Grub am Forst ist einer der Verlierer der derzeitigen Bildungspolitik. Das machte Bürgermeister Kurt Bernreuther deutlich. Anfang der 1990er- Jahre investierte die Gemeinde rund fünf Millionen Mark in den Um- und Ausbau der örtlichen Grund- und (Teil-)Hauptschule, die damals von 300 Schülern besucht wurde.

 

Dann wurde die sechsstufige Realschule eingeführt, die Schüler wanderten ab. Heute besuchen noch rund 190 Kinder die Grundschule. Die Hauptschüler fahren nach Ebersdorf. ? Und der Nachbarort Niederfüllbach, mit dem Grub am Forst eine Verwaltungsgemeinschaft bildet, hat die gleichen Probleme mit seiner Schule.

 

Die beiden Kommunen im Landkreis Coburg stehen mit diesem Problem nicht allein da. Seßlach, Weitramsdorf und Großheirath geht es ähnlich. Rund 70 Schulstandorte werden allein in Oberfranken derzeit neu strukturiert. Für zahlreiche Kommunen ? auch im Landkreis Coburg ? bedeutet ?neu strukturiert? schlicht die Schließung ihrer Schulen. Für die Kinder bedeutet das immer längere Schulwege und größere Klassen. Für die Kommunen leer stehende Gebäude und steigende Schülertransportkosten.

 

?Das Finanzministerium bestimmt die Bildungspolitik, nicht das Kultusministerium?, kritisierte die Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landtagsfraktionsvorsitzende, Susann Biedefeld. ?Bildungspolitik sollte die Interessen der Kinder realisieren, ganz egal, wo sie sind?, machte Hans-Ulrich Pfaffmann deutlich und appellierte: ?Eltern sollten für eine bessere Schullandschaft kämpfen.?

 

Auf vier zentrale ?Ungerechtigkeiten? des bestehenden Systems wies Pfaffmann aus Sicht der bayerischen SPD hin. Nummer 1: die regionale Ungerechtigkeit. Im Landkreis Starnberg besuchen 55 Prozent der Kinder das Gymnasium. In München sind es 45 Prozent. Im Landkreis Haßberge dagegen nur 22. ?Das liegt gewiss nicht daran, dass die Kinder in Ebern dümmer sind?, sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

 

Nummer 2: die inhaltliche Ungerechtigkeit. Auch diese machte Pfaffmann an einem Beispiel aus dem Gymnasium deutlich. Zugangsvoraussetzung zum bayerischen Gymnasium ist bekanntermaßen ein Notendurchschnitt von 2,33 in den Kernfächern der vierten Klasse. Sind die Eltern von Kindern, die diesen Durchschnitt erreichen, Gewerbetreibende oder Freiberufler, gehen 95 Prozent der Kinder auch tatsächlich aufs Gymnasium.

 

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Vier

 

Ungerechtigkeiten

 

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Sind die Eltern Beamte, wählen immerhin noch 77 Prozent der Kinder das Gymnasium als weiterführende Schule. Aber nur 27 Prozent der Arbeiterkinder und der Kinder aus landwirtschaftlichen Betrieben nehmen diese eindeutige Gymnasialeignung ernst. ?Nirgends sonst spielt die familiäre Herkunft der Kinder eine so große Rolle für die Wahl des Bildungswegs?, stellte Pfaffmann fest.

 

Nummer 3: die soziale Ungerechtigkeit. Im Jahr 2005 gaben Eltern in Deutschland zwei Milliarden Euro für Nachhilfeunterricht aus. Die Ausgaben für einschlägige Übungshefte, Abiturtrainer, Vokabelkarteien und und und aus dem Buchhandel noch gar nicht mitgerechnet. ?Jeder fünfte Schüler in Bayern kann den Lernstoff nur noch mit Nachhilfe bewältigen, aber nicht alle Eltern können sich diesen Zusatzunterricht auch leisten?, kritisierte Pfaffmann.

 

Und schließlich Nummer 4: die viel zu frühe Selektion. ?Entwicklungspsychologisch ist es unhaltbar, die Bildungslaufbahn eines Menschen an den Leistungen im zehnten Lebensjahr festzumachen?, sagte Pfaffmann. Der Druck in der dritten und vierten Klasse sei viel zu hoch. Das System für ?Spätzünder? zu starr. Durchlässig sei das dreigliedrige Schulsystem nur in eine Richtung: nämlich nach unten.

 

45 Prozent aller bayerischen Kinder, die eine gymnasiale Schullaufbahn beginnen, machen kein Abitur. So mancher wird im Lauf frustrierender Schuljahre bis zur Hauptschule durchgereicht.

 

A propos Hauptschule. Pfaffmann: ?Für die Wirtschaft und die allermeisten Ausbildungsbetriebe ist heutzutage die mittlere Reife Standardvoraussetzung.? Pfaffmann folgert: Der Hauptschulabschluss ist nichts mehr wert. Warum also Festhalten an der Dreigliedrigkeit? Warum Festhalten am Hauptschulabschluss, der im Gegensatz zu seinem Titel zu buchstäblich nichts qualifiziert?

 

Entsprechend dieser Kritikpunkte sieht das bildungspolitische Konzept der SPD aus. Dabei nannte Pfaffmann nicht nur inhaltliche Schlagworte, sondern zeigte auch Finanzierungsmöglichkeiten auf. Ein paar Beispiele: Jedes Jahr bleiben 60 000 Kinder sitzen. Das koste ? entsprechend dem Berechnungsindex ? 250 000 Euro pro Jahr. Werde ein Großteil dieser Summe in die Förderung versetzungsgefährdeter Kinder gesteckt, lasse sich diese Zahl minimieren, prognostizierte Pfaffmann. Oder: Fast 10 Prozent aller bayerischen Jugendlichen verlassen die Schule ohne Abschluss. ?Was sollen die denn werden, wenn nicht Sozialhilfeempfänger??, fragte der SPD-Politiker. Rechne man diese Folgekosten hoch, sei die Investition in frühe Förderung, mehr Lehrerplanstellen und kleinere Klassen vergleichsweise billig.

 

Außerdem setzt das SPD-Konzept auf Regionalschulen statt auf wohnortferne Schulzentren. Das hören die Kommunen im Landkreis sicher gern. Der Trend allerdings ist gegenläufig: Bis zum Ende dieses Schuljahres werden weitere 299 (Teil-)Hauptschulstandorte in Bayern dicht gemacht. Und Pfaffmann warnt: ?Das ist noch lange nicht das Ende. Die Grundschulen sind als nächstes dran.?

 

 


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