15. Dezember 2010
Leitfäden und Checklisten laufen immer gut. Die Regale in den Buchhandlungen und auch Büros stehen voll damit. Meist beginnt so ein Ratgeber ja mit einem konkreten Problem. Oft Kleinigkeiten, unbeachtet, weggeworfen. Für meinen neusten Ratgeber greife ich in meine rote Altworttonne und ziehe wahllos einen Brocken heraus: „Witterungsbedingte Störung“. Fein, das wird ein Buch für die Bahn. Ratgeber beginnen immer mit dem scheinbar Selbstverständlichen. Gut laufen sie dann, wenn sie den Leser am konkreten Beispiel abholen und dann in eine allgemeine Regel münden. „Es ist der 15. Dezember, kurz vor Weihnachten. Es schneit.“ Dann könnte ein Info-Kasten folgen, wie Schnee entsteht und welche Rahmenbedingungen er braucht. „Schneefall deutet darauf hin, dass die Temperatur um den Gefrierpunkt oder darunter liegt.“ Es folgt eine Einordnung der Analyse. „Temperaturen von null Grad oder darunter treten verstärkt in den Monaten November bis Februar auf.“ Auch auf Details und außergewöhnliche Umstände sollte man hinweisen. „In Ausnahmefällen kann der Schneefall bereits im Oktober beginnen und bis in den April dauern.“ Das erste Kapitel endet dann mit einer Checkliste, die einfach zu erfüllen ist, damit der geneigte Leser das Werk weiter liest. Einfache Regeln mit einem Kästchen zum Abhaken, farblich abgesetzt. Das alles unter einer pfiffigen Überschrift wie: „Bereiten Sie sich rechtzeitig auf den Winter vor. Er kommt jedes Jahr wieder.“
Tim Birkner