20.03.2007
DÖRFLES-ESBACH - Udo Döhler (45) ist seit 2005 Bürgermeister in Dörfles-Esbach. Er war vor seiner Wahl geschäftsleitender Beamter der Gemeinde und für die Bürgergemeinschaft Freie Wähler Dörfles-Esbach nicht aktiv. Die Wahl außer der Reihe 2005 fand statt, weil der damalige Bürgermeister Hans Lotter sein Amt aufgab.
In einem Jahr ist Kommunalwahl. Was wird in Ihrer Gemeinde bis dahin noch angepackt? Was wollen Sie als Bürgermeister in jedem Fall noch fertig bringen?
Wichtig ist der soziale Bereich. Wir wollen mit einem Projekt ?häusliche Hilfen? beginnen, das Senioren zuhause unterstützen soll. Ihnen wird zum Beispiel das Putzen und Einkaufen abgenommen, damit sie länger zuhause wohnen können. Im Juni wollen wir vom 15. bis 17. erstmals ein Gemeindefest feiern, an dem sich alle Vereine beteiligen. Ich möchte damit die Gemeinschaft stärken und Neubürger in die Gemeinde einbinden. Diese wohnen häufig in den Geschossbauten und sind schwer zu erreichen ? oftmals ist in diesen Bezirken die Wahlbeteiligung besonders gering. Außerdem möchten wir Senioren-Nachmittage anbieten, ganz unabhängig von der Konfession. Auch die älteren Mitbürger ? die ja immer mehr werden ? sollen in die Gemeinschaft eingebunden werden. Ansonsten versuchen wir durch stetigen Unterhalt unsere Straßen und Kanäle in Ordnung zu halten, damit in Zukunft die Gemeinde durch aufgestaute Unterhaltungsarbeiten finanziell handlungsunfähig wird. Wir denken derzeit über einen Gymnastikraum nach, den wir an die Turnhalle anbauen möchten. Das wäre eine wichtige Ausweichmöglichkeit für den Schul- und Vereinssport. Auch müssen wir entscheiden, was mit dem Feuerwehrhaus geschieht. Jetzt ist es viel zu eng. Zukünftig wollen wir dort auch Räume für Senioren integrieren, wo z. B. Treffen, Computer- oder Gymnastikkurse stattfinden können.
Wie versuchen Sie Ihre Arbeit als Bürgermeister von der des Wahlkämpfers zu trennen?
Ich war noch nie in der Zwangslage. Bei meiner Wahl im Dezember 2005 war Wahlkampf für mich etwas ganz Neues. Wichtig ist, das Positive herauszustellen und nicht den Gegner durch den Schmutz zu ziehen.
Die Wahlbeteiligung sinkt. In Frankfurt gingen beispielsweise nur noch ein Drittel der Wahlberechtigten an die Urne, um ihre Oberbürgermeisterin zu wählen. Was möchten Sie in den kommenden zwölf Monaten tun, damit möglichst viele Bürger zur Wahl gehen?
Da gibt es wenige Möglichkeiten. Es gibt viele Bürger, die nur hier wohnen. Die interessieren sich nicht oder nur wenig für die Gemeinde. Wir versuchen zur Zeit im Kindergarten und in der Schule, die Eltern für ihren Ort zu interessieren. Dörfles-Esbach ist eben für viele nur eine Zwischenstation im Leben.
Wie sieht für Sie ein guter und fairer Wahlkampf aus?
Ein guter Wahlkampf muss sachlich geführt werden. Er sollte niemals in negativer Form persönlich werden, in dem man anderen Übles nachsagt.