19.03.2007
MEEDER ? Josef Brunner (49) ist seit 2002 Bürgermeister in Meeder. Vor seiner Wahl war Brunner Bundespolizeibeamter. Der SPD-Politiker möchte in zwölf Monaten in seinem Amt bestätigt werden.
In einem Jahr ist Kommunalwahl. Was wird in Meeder bis dahin noch angepackt? Was wollen Sie als Bürgermeister in jedem Fall noch fertig bringen?
Wir sind eine leidgeprüfte Gemeinde. Gerade im baulichen Bereich haben wir großen Nachholbedarf. Mehrere Maßnahmen stehen mittel- oder unmittelbar an. Insgesamt laufen acht bis zehn Baumaßnahmen gleichzeituig. Dazu gehören die Fertigstellung des Hochbehälters in Mirsdorf und die dortigen Kanalbauarbeiten sowie eine Verbindungsleitung Ottowind - Ahlstadt für die Wasserversorgung. Außerdem der Aus- und Umbau der Kläranlage Großwalbur. Der durch die Bauarbeiten bedingte Verwaltungsaufwand und die häufig damit verbundenen juristischen Auseinandersetzungen sieht der Bürger nicht.
Die Leistungen der Verwaltung und des Bürgermeisters, die sich ja finanziell positiv auswirken, bleiben so verborgen. In Meeder ist diese Arbeit auch Sache des Bürgermeisters ? also meine als Teil des Verwaltungsapparates. Und ich sage Ihnen, seit der Verwaltungsreform werden wir überschüttet mit Aufgaben, die wir versuchen zu bewältigen. Bei den Bürgern wirkt sich die Verlagerung auf die unterste kommunale Ebene beispielsweise bei der Dorferneuerung aus, die wir natürlich in Ahlstadt voran bringen wollen.
Der Baubeginn hängt nicht nur von Finanzierung und Zuschuss ab, sondern auch davon, dass vorher das Wasser- und Abwassernetz saniert sein muss. Derzeit versorgen noch die Stadtwerke Bad Rodach die Ahlstadter mit Trinkwasser, das wird sich auch in nächster Zeit ändern. Ich möchte die Maßnahmen gerne so miteinander verknüpfen, dass wir ein Höchstmaß an Fördergeldern bei einer möglichst kurzen Bauzeit bekommen.
Wie versuchen Sie Ihre Arbeit als Bürgermeister von der des Wahlkämpfers zu trennen?
Ich hoffe, dass ich es trennen kann. Das Wort Wahlkampf widerspricht meinem Gedanken von vernünftiger Arbeit. Ein Kampf artet meist dazu aus, dass jedes Mittel recht ist und so teils sachfremd und unter der Gürtellinie argumentiert wird. Das ist eine Krankheit, unter der die Politik und die Bürger leiden. Ein amtierender Bürgermeister präsentiert sich mit seiner Arbeitsleistung. Und es gibt ja durchaus Ergebnisse vorzuweisen. Wir haben wenig Geld und viele Aufgaben. Die Verwaltung, der Bürgermeister und der Gemeinderat haben da eine gute Leistung gezeigt ? die die meisten Bürger auch honorieren. Ich selbst muss nichts populistisch nach außen tragen. Die Zeit habe ich gar nicht. Das operative Geschäft verlangt mir mehr als genügend ab.
Die Wahlbeteiligung sinkt. In Frankfurt gingen beispielsweise nur noch ein Drittel der Wahlberechtigten an die Urne, um ihre Oberbürgermeisterin zu wählen. Was möchten Sie in den kommenden zwölf Monaten tun, damit möglichst viele Bürger in Meeder zur Wahl gehen?
Wir müssen für Demokratieverständnis werben. Die Bürger im Dorf sollen die Gemeinderäte nach ihren Fähigkeiten aussuchen, nicht nach Parteien. Mein Traum ist natürlich eine Beteiligung von 100 Prozent. Wir sind der Schnittpunkt zwischen Bürger und Staat, da sollten sich die Bürger schon gut überlegen, wer die Arbeit vor Ort macht.
Wie sieht für Sie ein guter und fairer Wahlkampf aus?
Wir müssen uns mit sachlichen Projekten auseinandersetzen. Durch unsere Aufgaben und die knappen finanziellen Mittel, bleibt bei manchen Themen nur ein Weg übrig. Bei anderen kann man unterschiedlicher Meinung sein, wie zum Beispiel Landeplatz oder Wohngebiete. Diese Unterschiede müssen in der Wahlpräsentation deutlich herausgearbeitet werden.