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Ein Schlüssel fehlt

Wilhelm Lutter in der SChlosskirche Lahm. Foto: Tim Birkner

19. August 2011

Die vierte Etappe der Radltour führt von Ahorn nach Lahm im Itzgrund. Dort wartet der Mesner der Schlosskirche schon im Hauptportal.

Lahm - „Der Graf war ein Musikfreak“, sagt Wilhelm Lutter. Hinter ihm thront der Prospekt der großen Herbst-Orgel. Sie dominiert die Schlosskirche in Lahm. Der Graf gehörte zur Familie Lichtenstein, die seit dem 15. Jahrhundert in Lahm im Itzgrund residierte – bis der letzte Nachkomme im 19. Jahrhundert den Besitz verkaufen musste, um Schulden zu begleichen. Der Graf, den Lutter meint, war Freiherr Adam Heinrich Gottlob von Lichtenstein, der  Kirche und Orgel zwischen 1728 und 1732 bauen ließ. Die Orgel flößt den Besuchern Respekt ein. Lutter hat diesen Respekt  heute noch, obwohl er täglich in der Kirche ist. Alle Schlüssel sind an seinem Bund – nur nicht der der Orgel. „Nee“, sagt er, „ich habe noch nie einen Ton auf ihr gespielt.“
600 Sitzplätze hat die Kirche in den beiden Seitenschiffen, auf den Emporen, im Hauptschiff und in der Grafenloge. 1966 konfirmierte Lutter hier und seit damals hat sich an der Sitzordnung nichts geändert. Lutter weiß, wer wo sitzt: links die Pülsdorfer und Gleusdorfer, rechts die Hemmendorfer und Mürsbacher, in der Mitte die Lahmer. Die Schlosskirche ist der Mittelpunkt einer großen Gemeinde. Sie verbindet Ober- und Unterfranken mit den Landkreisen Hassberge, Coburg, Bamberg und Lichtenfels.
Für Wilhelm Lutter ist die Kirche inzwischen auch ein Mittelpunkt. Bei der Telekom ist er im Ruhestand, in Lahm hingegen ist er überall. Als Kassier sitzt Lutter im Vorstand des TSV Lahm. Dieses Wochenende ist die große Feier zum 50. Geburtstag des Vereins. „Für mich ist das nicht so wild, die Jungen kümmern sich um den Festkommers und bringen sich ein.“  Das klingt ganz langsam nach einer Übergabe in jüngere Hände.
Als Mesner der Schlosskirche ist es umgekehrt. Hier erledigt Lutter die tägliche Arbeit. Morgens um 9 Uhr auf-, abends wieder zuschließen; im Winter um 16 Uhr, im Sommer um 18 Uhr. Putzen, Gottesdienste vorbereiten. Das Übliche eben.  Den Job als Mesner hat er vor acht Jahren von seiner Frau übernommen. Zuvor hatte ihr Sohn acht Jahre lang Mesnerdienst gemacht. Die Jungen haben hier die Aufgaben an die Alten weitergereicht. Lutter ist bis heute von der Kirche fasziniert. Von ihrer Geschichte, von der Orgel, von den  Musikern und von den Besuchern. Er blättert im Gästebuch und zeigt auf chinesische Schriftzeichen. „Das war ein Schüleraustausch am Gymnasium in Ebern“, sagt er. Daneben schreiben Besucher aus Belgien und aus Halle an der Saale. Wenn  Gruppen kommen, führt Organist Harald Ritzensteiger zu und durch das Instrument. Oder manchmal auch Georg Hagel, der Organist der Basilika in Vierzehnheiligen. „Ich glaube, die Orgel hier ist ihm eine Herzenssache“, beobachtet der Mesner Lutter. Solche Führungen sind dann  Momente, in denen er von seiner Schlosskirche wieder etwas zurück bekommt.

Tim Birkner


unterwegs

Von Ahorn aus fahre ich über Finkenau in Richtung Creidlitz. Warum war ich eigentlich vorher nie in Finkenau? Ein hübsches, kleines Dorf. Die Straßen sind schmal und wenig befahren, so nutzen sie Autofahrer und Radler gleichermaßen. Ich mag das. Die Radwege sind ja meist mit besten Vorsätzen gebaut. Aber am Ende hören sie dann abrupt auf, der Radler steht auf der falschen Fahrbahnseite, muss über hohe Bordsteinkanten runter oder wieder hoch. Im Urlaub mag das ja Abenteuer bedeuten, im Alltag ist es lästig, wenn das Rad ein Verkehrsmittel wie jedes andere auch sein soll.
In Creidlitz endet der Radweg ähnlich - ich tue so, als wäre Urlaub, warte, schaue, wechsle Straßenseiten und bleibe auf der Straße. Der Abzweig nach der neuen Brücke unter der Bundesstraße 303 hindurch in Richtung E-Center ist immer noch nicht fertig. Grober Schotter zwingt mich zum Absteigen oder auf die Hauptstraße. Dann geht es aber zügig auf dem alten Bahndamm nach Meschenbach. Ich tunnel die B4, und sie begleitet mich bis nach Lahm. Mal rechts, mal links - wie es den Straßenplanern so in den Kram gepasst hat. Trotz allem: Wer hier im Itzgrund wohnt, hat eine Radlerautobahn nach Coburg rein. Ich radel rauswärts und treffe so viele andere Radfahrer wie bislang auf keiner anderen Strecke. Großheirath, Gleußen, Lahm - die Kilometer verfliegen nur so. Dort ist der Ortskern endlich fertig, lange mussten die Anwohner den Baulärm ertragen. Jetzt ist alles hübsch, Arbeiter und Anwohner erledigen die letzten Handgriffe auf der Strecke zwischen TSV-Heim und Schlosskirche. Auf der Eingangstreppe wartet schon Wilhelm Lutter.

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