21. September 2007
Ebersdorf ? Sabine Hoppe sitzt schon länger im Eberdorfer Rathaus als ihr derzeitiger Bürgermeister. Als Bernd Reisenweber vor fünf Jahren sein neues Büro neben ihr bezog, war sie bereits 22 Jahre im Vorzimmer sesshaft ? und arbeitete für Altbürgermeister Günter Seiler. In ihrer Erinnerung war er die Ruhe selbst.
Trinkt Bürgermeister Bernd Reisenweber seinen Kaffee eigentlich schwarz oder mit Zucker und Milch?
Nur mit Milch.
Wenn der Bürgermeister morgens ins Büro kommt: Woran erkennen Sie, dass er gute Laune hat?
Er lacht eigentlich immer. Nur manchmal, wenn er schon auf dem Weg schief angesprochen wird, hat er keine gute Laune. Er ist eigentlich immer freundlich, aber manchmal auch etwas ungeduldig. Aber als Bürgermeister, wenn so viel auf einen zukommt, ist es auch nicht immer einfach.
In einem halben Jahr sind wieder Kommunalwahlen. Ist der Bürgermeister da nervöser als sonst?
Ein bisschen schon. Das fängt langsam an. Allmählich merke ich ihm schon an, dass es auf die Wahl zugeht.
In den Vorzimmern der Bürgermeister sitzen meistens Frauen, die Bürgermeistersessel sind im ganzen Coburger Land mit Männern besetzt. Was meinen Sie, haben Frauen kein Interesse an einem solchen Amt?
Ich denke, die Frauen haben einfach mehr mit der Familie zu tun. Als Mann kann man sich wahrscheinlich leichter lösen. Als Frau mit Familie und mit dem Bürgermeisteramt ist das nicht so einfach. Aber es gibt natürlich Frauen, die das schaffen.
An Ihnen kommt niemand vorbei, wenn er zum Bürgermeister will. Verraten Sie uns Ihre beste Ausrede, warum es gerade eben nicht möglich ist, den Bürgermeister zu sprechen?
Ich stelle fast alle durch. Wenn der Bürgermeister nicht da ist, schreibe ich die Nummer auf und rufe zurück. Außer er ist gerade auf dem Sprung, dann kann ich ihm doch kein Telefonat reindrücken. Da sage ich manchmal schon, dass er schon weg ist.
Sie erleben hier jeden Tag eine ganze Menge. Was werden Sie Ihren Enkeln noch erzählen?
Ich habe 22 Jahre lang Altbürgermeister Günter Seiler erlebt und nun fast sechs Jahre Bernd Reisenweber ? das sind so viele Jahre, da war bestimmt etwas (lacht). Zu meinem 40. Geburtstag haben mich meine Arbeitskollegen über Radio eins beglückwünscht, das werde ich sicher nie vergessen.
Mal ganz ehrlich: Denkt der Bürgermeister an Ihren Geburtstag?
Ja. Ich bekomme sogar an Weihnachten etwas.
INTERVIEW: TIM BIRKNER