26. Februar 2009
Grub am Forst – Monika Hohlmeier kam vom Landfrauentag zum politischen Aschermittwoche der CSU im Coburger Land. Der Terminplan war eng, sodass Kreisvorsitzender Jürgen W. Heike „die Moni“ so zackig durch den Landkreis chauffierte, dass sie sich in den Kurven gut festhalten musste. Doch die Kandidatin der CSU für das Europaparlament wusste sich zu wehren. Sie überragt den Gastgeber, Ortsverbandsvorsitzenden Helfried Schreiner, und den Kreisvorsitzenden um einen halben Kopf – und wenn sie redet, kann „der Jürgen“ auf seine Uhr tippen wie er will, dann redet sie. Der Saal der Gastwirtschaft Rennerwald war voll, und über 100 CSU-Anhänger lauschten mehr als eine Stunde lang gespannt der Tochter von Franz Josef Strauß.
Tumult gegen die plötzliche Kandidatin aus Oberfranken blieb ebenso aus, wie der ganz große Applaus. Zu den Themen, die bei den Zuhörern ankamen, redete sie sich erst langsam hin. Die erste halbe Stunde verging mit Finanzprogrammen der EU, Infrastrukturförderung, sozialer Marktwirtschaft und Familienunternehmen.
Dann kam sie zur Erweiterung der jetzt schon 27 Nationen umfassenden europäischen Gemeinschaft: „Da können nur noch wenige dazu: Ich sage ja zu Kroatien, bei der Türkei bin ich anderer Meinung.“ Hier gab es den ersten Applaus – dann traf sie die Bedürfnisse ihrer Zuhörer Schlag auf Schlag.
„Die Ausgleichszulage für Landwirte muss bleiben, da geht es um 20 Millionen Euro für Oberfranken.“ Als Hohlmeier dann den Bestand der kleinen bäuerlichen Familienbetriebe forderte und gegen eine einseitige Förderung der Großstrukturen plädierte, hatte sie die Herzen der Zuhörer erreicht. Hier zog sie dann auch ihr Jacket aus.
Dass Gesundheit bei Ernährung beginne, nahmen ihr die Gäste ab, auch wenn Hohlmeier betonte, dass Italiener und Franzosen viel eher bereit seien, mehr Geld für gute Lebensmittel auszugeben als wir Deutschen. „Wenn´s um´s Essen geht, sollte jeder selbst einmal innehalten.“ Das Geld sei da: „Wir müssen den Kindern nicht jeden Schmarrn kaufen, den sie gar nicht brauchen.“ Applaus, zum Schluss dann noch ihr Vater: „Er hat gesagt, dass es Bayern nur dann gut gehen kann, wenn es allen Landesteilen gut geht.“
Tim Birkner