Viola Liebrenz wirft das Handtuch
18. März 2008
Meeder – Die neue Wahlperiode hat noch gar nicht begonnen, da treten schon die ersten, frisch gewählten Mandatsträger zurück. Bürgermeisterkandidatin Viola Liebrenz (CSU) aus Ahlstadt wird ihr Mandat im Gemeinderat Meeder nicht antreten. Als erste Nachrückerin steht Ute Rosenberger auf der Liste, die allerdings ebenfalls nicht in den Gemeinderat einziehen möchte. Als zweiter Nachrücker der CSU-Fraktion kommt nun Manfred Höfer aus Ottowind. Er wird in der konstituierenden Sitzung seinen Eid leisten, versicherte er: „Ich möchte, dass wir im Gemeinderat gemeinsam etwas bewegen – dafür haben wir unsere Stimmen von den Wählern bekommen.“ Dazu gehöre auch, die anderen zu akzeptieren und gute Vorschläge zu befürworten, auch wenn es einmal nicht die eigenen waren.
Liebrenz und Rosenberger nennen beide persönliche Gründe, dem Wunsch ihrer Wählerinnen und Wähler nicht nachzukommen. An die Öffentlichkeit möchten sie beide damit nicht treten. Die Gründe formuliert dann der Pressesprecher der CSU-Fraktion in Meeder, Horst Theil: „Es gab im Wahlkampf eine Menge Ärger. Dies hat Frau Liebrenz bewogen, auf ihr Mandat zu verzichten, um nicht weiteren Ärger zu provozieren. Sie möchte Ruhe in die Arbeit des Gemeinderats bringen.“
Viola Liebrenz war im Bürgermeister-Wahlkampf immer wieder mit Josef Brunner zusammengestoßen. Er ließ sie auf einer Versammlung nicht ausreden. Sie verbot ihm, ihre Wahlversammlungen zu besuchen. Er machte sie für einen entgangenen Zuschuss verantwortlich. Sie wollte ihn wegen Äußerungen auf seiner Internetseite anzeigen.
Nun will sie nicht mehr sprechen und verweist auf ihren Pressesprecher. Liebrenz glaube, so Theil, dass sich die Vorwürfe von beiden Seiten im Gemeinderat weiter entwickeln könnten. Dem wolle sie mit ihrem Verzicht zuvorkommen. Ute Rosenberger, so Theil, sei von den gleichen Gründen bewegt.
„Es ist für viele unverständlich“, fügt Theil an, „wir haben intern lange diskutiert, doch die beiden lassen sich nicht davon abbringen. Wir haben das zu respektieren.“ Für die Mehrheit im Meederer Ortsverband seien die Gründe nachvollziehbar.
Es sei nicht die Entscheidung der Meederer CSU sondern einzig die der beiden Frauen. „Wir wollten beide haben. Frau Rosenberger hat ja in den vergangenen zwölf Jahren als Gemeinderätin hervorragende Arbeit geleistet“, so Theil.
„Die verbliebenen Mandatsträger wollen die Gräben, die aufgerissen wurden, wieder zuschütten“, versichert Theil noch. Eine Zusammenarbeit mit allen Fraktionen, auch mit dem Bürgermeister sei gewünscht und jederzeit möglich.
Tim Birkner