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"Karl, das hast du dir wirklich verdient"

Karl Zeitler freut sich zusammen mit seiner Frau Monika über die reiche Ernnte. Foto: Tim Birkner

9. August 2008

Weißenbrunn - Der Traum von der Rente sah für Landrat Karl Zeitler so aus: Mit dem Rad über die Dörfer im Coburger Land fahren und mit den Menschen sprechen, Kontakte pflegen, die über 30 Jahre als Bürgermeister in Untersiemau und dann als Landrat gewachsen sind.
"Am Anfang war ich schwer verzweifelt", sagt er stattdessen. Nach all den Jahren, die er und sein Körper auf Hochtouren liefen, war er erst einmal gesundheitlich angeschlagen. Zwei Bandscheibenvorfälle im Nackenwirbelbereich haben ihn über sechs Wochen lang beschäftigt. Zeitler spricht über seine Schmerzen - kurz. Dann über die Menschen, die ihm geholfen haben - dankbar und lang.
"Ich wollte immer die Menschen mitnehmen, nicht stehen lassen", sagt er. "Es sind doch Menschen und keine Maschinen mit Stärken und Schwächen. Und ich bin einer von ihnen." Jetzt, wo er die ersten 100 Tage in Rente hinter sich hat, hat er auch Zeit, den Dank der Menschen zu empfangen und sich darüber zu freuen.
"Ich habe einfach nur geweint", erzählt er über seine Verabschiedung im Landratsamt. Im Terminkalender stand eine kleine Besprechung im engsten Kreis. Doch auf dem Weg dorthin, dämmerte es dem Chef von 320 Mitarbeitern: Das wird mehr. Auf Kieselsteine hatten alle Mitarbeiter ihre Wünsche für den Ruhestand geschrieben und an den Wegesrand gelegt. Und am Ende, im Sitzungssaal, waren sie dann alle da und haben ihrem Chef für das gedankt, was er ihnen in den vergangenen Jahren gegeben hat.
Oder die Post, die er nach der Verleihung des Verdienstordens bekam. "Karl, das hast du wirklich verdient", stand dort in vielen verschiedenen Versionen. "Das ist mir alles sehr, sehr nahe gegangen", erzählt er. 
Dabei hat er auf den Rat seiner Tochter gehört und zunächst einmal Abstand gesucht. Gleich Mitte Mai ist er mit seiner ganzen Familie zwei Wochen in den Urlaub geflogen. Ohne Terminkalender, ohne Telefon. "Das hat mir gut getan. Man hatte Zeit, in sich zu gehen." Minutiös war sein Leben in den vergangenen 18 Jahren durchgeplant, nun spürt er, wie der Druck nachlässt.
Der Rhythmus des Körpers hatte sich über die Jahrzehnte verändert. Vor Sitzungen mit heiklen Punkten ist er manchmal ab 2.30 Uhr wach gewesen, hat die Sitzung durchgespielt, seine Worte abgewägt, überlegt, ob die Didaktik stimmt.
Nun liegt der Kalender nur noch als Merkbuch auf der Fensterbank in der Küche und draußen wartet nicht schon der Chauffeur mit laufendem Motor. "Ich muss jetzt immer etwas früher losfahren, weil ich mir selbst einen Parkplatz suchen muss", lacht er. Der Chauffeur wartet heute auf Michael Busch, seinen Nachfolger. Für ihn hat er sich eingesetzt, er war sein Wunschnachfolger, über den er nun mit Abstand sagt: "Seine Arbeit hat Hand und Fuß." Zeitler ist froh darüber: "Es wäre mir unangenehm, wenn die Leute heute sagen würden, was für eine Pflaume hast du uns denn da empfohlen."
In seinem Garten hängen die Bäume voller Äpfel. "Ich will mich mal wieder an einem Apfelwein versuchen", hat sich der Landrat im Ruhestand vorgenommen. Weil er dazu Hilfe braucht, hat er selbst seine Hilfe angeboten. "Den Obst- und Gartenbauern habe ich versprochen, im Kelterhaus bereit zu stehen." Zu jedem Baum in seinem Garten kennt er eine Geschichte, erinnert sich an Menschen, die ihm geholfen haben oder denen er helfen konnte.  Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege hat ihm zur Verabschiedung ein Apfelbäumchen geschenkt. Als Landrat war er automatisch Vorsitzender.
Nun fährt er seine Ernte heim. Mit Freude hat Zeitler das Bäumchen gepflanzt, mit Freude sich der Menschen erinnert und schon hängt der Baum, kaum mehr als ein Ästchen, voller Früchte.
Nicht nur bei den Äpfeln wird er reichlich ernten. Sein Rezept: "Er ist einfach der Typ, der auf alle zugeht", sagt seine Frau Monika. Jetzt sind die ärgsten Schmerzen seiner Bandscheibenvorfälle vorbei, jetzt denkt er schon wieder an sein Holz im Garten. Für seine kombinierte Holz-Öl-Heizung muss er noch etliche Ster klein sägen, die sich bereits im Garten stapeln.
Dann, wenn auch noch die Fenster gestrichen sind, dann kommt Karl Zeitler vielleicht doch noch zu seinem Traum: Auf´s Rad steigen und durch sein Coburger Land radeln, den Menschen begegnen und mit ihnen reden.

Tim Birkner


Texte aus dem Coburger Land

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